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Kann man bei Trauer auch körperliche Beschwerden entwickeln?

Jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens Verlustsituationen.

Manche sind leicht zu bewältigen, andere sind tief einschneidend und wirken sich auf das gesamte weitere Leben aus.

Trauerbegleitung

Was ist Trauer?

Trauer ist zunächst einmal eine normale Empfindung, die nach dem Verlust eines geliebten Menschen entsteht. Die Gefühlslage ist häufig geprägt von depressiver Stimmung, Mutlosigkeit, Freudlosigkeit und oft fehlt der Antrieb, das eigene Leben aktiv zu gestalten. Manchmal finden wir uns in einer Gefühlsachterbahn und die Stimmungen wechseln schnell. Verzweiflung, Wut oder das Gefühl gar nichts mehr empfinden zu können, lösen sich ab und gleichzeitig erleben wir auch freudige Momente.


Trauer hilft uns, das Geschehene zu verarbeiten und neue Möglichkeiten zu finden, unser Leben zu gestalten. Trauer ist keine krankhafte Störung und die meisten Menschen finden mit Hilfe ihrer Familie oder ihrer Freude nach einer Zeitspanne von mehreren Monaten bis hin zu eineinhalb Jahren - oder auch länger - einen Weg in ein verändertes Leben.


Komplizierte Trauerprozesse

Manchmal entwickelt sich der Trauerprozess für den Betroffenen schwierig und er empfindet kaum Besserung, sondern eher eine Verschlimmerung seiner Lage. Dies ist abhängig von der individuellen Lebensgeschichte, von den Prägungen und auch von der individuellen Bedeutung des Verlustes oder den Begleitumständen des Todes. Auch die Beziehung zum Verstorbenen spielt dabei eine Rolle. Kommt der oder die Trauernde nicht mehr alleine zurecht, ist es hilfreich, sich professionelle Hilfe zu holen und sich auf dem Weg der Trauer begleiten zu lassen.


Wie wirkt sich Trauer physisch aus?

Trauer wirkt sich nicht nur emotional-gedanklich aus, sondern macht sich auch bis in unser körperliches Empfinden und soziales Verhalten hinein bemerkbar. Trauer erfasst den ganzen Menschen. Manche Menschen empfinden Schmerzen am ganzen Körper, entwickeln Atembeschwerden, die mit Beklemmungen im Brustbereich einhergehen sind oder bekommen Herzrasen. Weit verbreitet sind Schlafstörungen. Viele Trauernde haben Schwierigkeiten einzuschlafen oder wachen nachts mehrfach auf und beginnen dann zu grübeln. Tagesmüdigkeit und Teilnahmslosigkeit am Alltagsgeschehen sind eine Folge davon. Für die täglichen Erledigungen oder auch die Hobbies fehlen Kraft und Interesse und der Trauernde kann möglicherweise eine Depression entwickeln. Manchmal gehen Trauernde auch einen anderen Weg und stürzen sich in Ablenkungen, gestehen sich die Gefühle der Trauer nicht ein oder verdrängen sie.


Wie kann ich den Trauerprozess gestalten?

Trauerprozess gestalten

Am Anfang eines Trauerprozesses steht erst einmal das Entdecken und Reflektieren des eigenen Erlebens. Trauer braucht Zeit und jeder Mensch trauert anders. Von der Vorstellung des Durchlebens einzelner, systematisch aufeinander folgender Trauerphasen ist man heute aufgrund der Unterschiedlichkeit der individuellen Trauerprozesse abgekommen. Auch von der Vorstellung, man müsse den geliebten Menschen „loslassen“, sonst könne man niemals befreit weiterleben, hat sich nicht als dauerhaft tragfähig erwiesen. In der Praxis sagen viele Menschen „ich will den geliebten Menschen gar nicht loslassen“ und so stößt das Konzept an Grenzen. Vielmehr geht man heute davon aus, dass es die Aufgabe der Trauer ist, die Beziehung zu dem geliebten Menschen in einer neuen, veränderten Form zu erfahren.


Wann brauche ich eine Therapie?

Sinnvoll ist eine Trauertherapie, wenn man das Gefühl hat, aus der Trauer nicht mehr allein herauszukommen, sich von der Traurigkeit erdrückt fühlt und das Alltagsleben nicht mehr wie gewohnt bewältigen kann. Bei deutlichen körperlichen Symptomen sowie Anzeichen einer Depression empfiehlt sich in jedem Fall zur Abklärung ein Arztbesuch. Eine Trauertherapie richtet sich nach dem individuellen Bedarf des Trauernden. Manchmal ist der Verlust eines geliebten Menschen mit traumatisierenden Umständen verbunden, die so schockierend sind, dass man sie zunächst traumatherapeutisch behandeln muss, bevor der Trauerprozess beginnen kann.

 

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