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Schreibtherapie: Schreibend sich selbst entdecken

Viele Menschen lesen nicht nur, sie schreiben auch selbst. Vielleicht keine Romane oder Thriller, die in den Charts ganz oben landen, aber vielleicht schreiben sie jeden Tag ein paar Zeilen in ein Tagebuch.

Schreibtherapie


Schreiben im Alltag

Manche Menschen legen sich ein Tagebuch für eine besondere Reise zu und halten fest, wie sie sich in einem fernen Land bewegen, welche Reiserouten sie wählen, welchen Menschen sie unterwegs begegnen und welche Gespräche sie führen. So erinnert man sich leichter an schöne Urlaubstage zurück und kann besser davon erzählen. Andere notieren sich jeden Abend, wofür sie dankbar sein können oder vertrauen ihre Emotionen während einer besonderen Lebensphase ihrem Tagebuch an.


Schnell wird auch im Alltag deutlich, dass das Schreiben einen Zweck erfüllt: Schreiben hilft uns, unsere Gedanken zu ordnen, Worte für besondere Emotionen zu finden und uns manches einfach von der Seele zu schreiben, was uns belastet. Schreibend gelingt es uns leichter, die Perspektive zu wechseln und uns von festgefahrenen Mustern zu lösen. Auch unser alltägliches Schreiben hat also einen therapeutischen Nutzen.


Ein großer Vorteil beim Schreiben ist, dass es jeder kann. Viele Menschen trauen sich das zunächst nicht zu, stellen dann aber erstaunt fest, wie sie Zugang erhalten zu ihrem inneren Fluß, zu bisher Unbewusstem, das sie dann in Worte fassen können und wie sich schreibend Lebenskrisen besser bewältigen lassen. Wir schreiben also ohnehin schon, auch ohne dass wir das bisher explizit als Schreibtherapie bezeichnet hätten.



Was kann die Schreibtherapie erreichen?

Eine Schreibtherapie kann dabei helfen, seelischem Schmerz anders zu begegnen und der Realität bewusster ins Auge zu schauen. Schreibend kommt man den eigenen Empfindungen näher und kann sie besser ordnen oder man dringt schnell zum Kern des Problems vor und kann es dann leichter bearbeiten. Beim Schreiben entdecken wir unsere Kreativität und vielleicht bisher vernachlässigte oder ganz neue Seiten an uns oder bisher ungelebtes Leben, das gesehen werden will.

Schreiben entspannt und schnell entstehen im Schreibprozess unbewusste Assoziationen, denen man folgen kann. Auch die Sprache selbst knüpft im Schreiben an unbewussten Inhalten an. Neue Perspektiven entstehen, oft genug auch neue Wortschöpfungen, Zusammenhänge werden plötzlich deutlich. Beim Schreiben befinden wir uns in einem geschützten Raum. Wenn wir nicht wollen, dass jemand unsere Texte liest, können wir sie wegschließen oder das Papier vernichten.

Therapeutisches Schreiben unterstützt bei der Verarbeitung belastender Ereignisse. Es kann bei der Bewältigung von Stresssituationen helfen und es fördert unsere Kreativität und Kommunikationsfähigkeit. Letztlich verstehen wir uns selbst besser, weil wir unsere eigene Entwicklung besser nachvollziehen können.


Therapeutisches Schreiben

Wirksamkeit des therapeutischen Schreibens

Die Wirksamkeit des therapeutischen Schreibens ist inzwischen gut erforscht und wissenschaftlich belegt. Diejenigen, die dabei bleiben, empfinden die Schreibtherapie als äußerst hilfreich und profitieren in vielfältiger Weise davon. Viele hören auch nach der Therapie nicht wieder auf zu schreiben, weil sie das Schreiben als Lebenshilfe für sich entdeckt haben.



Für wen eigenet sich eine Schreibtherapie

Therapeutisches Schreiben eignet sich für alle, die Freude am Schreiben haben und denen es in einem therapeutischen Setting leichter fällt, das Erlebte aufzuschreiben, als es zu erzählen. Manchmal erleben Menschen in Traumatisierungen, dass ihnen der Schreck die Sprache verschlägt. Hier kann Schreiben helfen, Worte zu finden, um das Erlebte aus sich heraus zu bringen. Steht es einmal auf dem Papier, kann man damit weiterarbeiten. Darüberhinaus eignet sich das Schreiben auch dazu, in der Zeit zwischen den Therapiesitzungen die eigene Entwicklung zu dokumentieren und "Hausaufgaben" zu machen.


Quelle: Gräßer, M., Martinschledde, D., Hovermann, E. (2020). Therapeutisches Schreiben. Weinheim: Beltz

 

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