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Traumatisiert nach Krebsdiagnose?

Nach einer Krebsdiagnose im Gespräch bleiben

Eine Krebsdiagnose kann großen Schrecken und tiefe Gefühle der Ohnmacht und Hilflosigkeit auslösen – bei demjenigen, der sie erhält, aber auch bei seinen Angehörigen und Freunden. Vielen Betroffenen zieht es erst einmal den Boden unter den Füßen weg, wenn sie von der Wucht dieser Diagnose getroffen werden. Krebs ist keine Alterserscheinung, viele Betroffene sind noch sehr jung, wenn sie eine solche Diagnose erhalten. Von einer Sekunde auf die andere ist das Leben nicht mehr das, was es vorher war. Über eine halbe Million Menschen erhalten in Deutschland jährlich die Diagnose „Krebs“. Dies kann zu Traumatisierungen führen, auch wenn die Heilungschancen bei Krebserkrankungen heute weit höher liegen als noch vor dreißig oder vierzig Jahren.



Die Psyche im Ausnahmezustand nach Krebsdiagnose

Psychoonkologie nach Krebsdiagnose

Viele Betroffene erleben sich in den Tagen und Wochen nach der Diagnose in einem psychischen Ausnahmezustand und aktivieren einen inneren Überlebensmodus: Sie schalten sich innerlich ab mit dem Ziel, sich so auf die anstehende Behandlung, Chemotherapie und/oder Operation konzentrieren zu können. Auf diese Weise wird die Situation erträglicher und man funktioniert erst einmal. Die Angst vor möglichen Schmerzen und letztlich vor dem eigenen Sterben und dem Tod werden so weit wie möglich ausgeblendet.

Wir wagen es nicht, mit der eigenen Ohnmacht und mit dem Ausgeliefertsein in Berührung zu kommen, weil wir gar nicht absehen können, was es bedeutet, wenn wir unser Leben nicht mehr kontrollieren können. Manchmal geraten Krebspatienten oder Patientinnen in eine Art Kämpfermodus. Sie setzen es sich zum Ziel, den Krebs zu „besiegen“. Dann fühlen sie sich eher als Handelnde, was durchaus hilfreich sein kann. Aber auch Annahme und Akzeptanz der Situation sind nötig, um zur Ruhe kommen zu können.



Freunde und Angehörige sind oft überfordert

Angehörige und Freunde können bei Krebsdiagnose helfen

Meist sind Freunde und Angehörige ebenso geschockt und erst einmal ratlos. Sie wissen nicht, wie sie ihrem lieben Menschen begegnen sollen und ihm helfen könnten. Sie befürchten, sie könnten den geliebten Menschen verlieren und sorgen sich so sehr, dass sie sich selbst dabei vergessen oder aus dem Gleichgewicht geraten. Hilfreich ist es da, die eigenen Aktivitäten oder Hobbys nicht zu vernachlässigen und auch sich selbst im Auge zu behalten und für sich selbst zu sorgen. Um mit einer solchen Situation umgehen zu können, braucht man sowohl körperliche als auch mentale Kraft.

Dazu kommt, dass in solchen Situationen immer auch eigene Ängste vor dem Sterben und Tod angesprochen und aktiviert werden können und dies nach einer eigenen Beschäftigung mit diesen Themen ruft. Plötzlich erkennen wir, dass das Leben gar nicht so sicher und selbstverständlich ist, wie wir das glauben und gerne hätten und plötzlich entstehen in uns Fragen nach dem Sinn und dem Warum, die wir uns noch niemals gestellt haben.



Wie kann man mit dem Diagnose-Trauma umgehen?

Selbstfürsorge nach Krebsdiagnose

Zunächst einmal ist es wichtig, wieder Boden unter die Füße zu bekommen, sich zu beruhigen und nach und nach neue Perspektiven zu entwickeln. In solchen extremen Stress-Situationen erfassen uns Angst und Panik, die Atmung geht schneller, die Muskeln verhärten sich und die Denkfähigkeit nimmt ab. Wir haben keinen klaren Kopf mehr.

Es ist also wichtig, erst einmal zur Ruhe zu kommen. Wenn wir zu flach und zu schnell atmen, fehlt uns der Sauerstoff und die körperliche Unruhe wird noch größer. Hier können Atemübungen helfen, die die tiefe Bauchatmung fördern und Herz und Kreislauf stärken.


Hilfreich ist es auch, sich klar zu machen, wovor genau wir eigentlich Angst haben. Meist ist es gar nicht der eigene Tod, sondern die Angst vor dem Dahinsiechen, vor allzugroßen Schmerzen oder davor, dass wir unseren Angehörigen zur Last fallen könnten. Manchmal spielen auch Schuldgefühle eine Rolle, wenn wir wissen, dass wir über lange Zeit Raubbau mit unserem Körper betrieben haben.


Wir können lernen, mit unseren negativen Emotionen umzugehen, wenn wir sie zulassen. Eine Krebs-Diagnose kann vieles an Gefühlen mit sich bringen: Angst, Traurigkeit, Verzweiflung, Wut, Ekel, Schuld- und/oder Schamgefühle. Wir dürfen lernen, mit diesen Emotionen in Berührung zu kommen, sie zu benennen und sie auch Angehörigen, Freunden oder einem professionellen Begleiter mitzuteilen. Eine psychologische Unterstützung bei einer Krebserkrankung kann die Erkrankung zwar nicht heilen, sie kann jedoch helfen, besser mit der Situation umgehen zu können. Auf diese Weise kann die Lebensqualität verbessert und eine Traumatisierung verhindert werden.


 

Ulrike Englmann Traumatherapie & Trauerbegleitung, Nürnberg Fürth Erlangen und online

 

Sie haben Fragen? Sie erreichen mich für eine Terminvereinbarung unter der E-Mail ulrike.englmann@gmail.com oder telefonisch unter 0160 90 700 600.

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