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Coronavirus: Was tun bei Angst und Panik?

Das Thema Coronavirus beherrscht seit Wochen die Nachrichten. Schockierende Bilder erreichten uns aus China. Wir konnten aus der Ferne beobachten, wie eine ganze Region unter Quarantäne gestellt wurde und niemand mehr auf den Straßen zu sehen war. Die Infektionszahlen schnellten in die Höhe, ebenso die Zahlen der Verstorbenen. Es wird von „Fällen“ gesprochen, das schafft Distanz. All dies erschien weit weg. Nur einige wenige von uns ahnten im Januar schon, dass dies bald auch Deutschland erreichen würde. Vielleicht waren das schon eher die Ängstlichen, die Besorgten, die Menschen, die sich vor dem Hintergrund ihrer Lebensgeschichte eine Art „Frühwarnsystem“ zugelegt haben, einen „Gefahrenradar“.


Corona - wenn die Krise nicht mehr aufhört

Die gesamte Gesellschaft ist betroffen

Das Virus hat nun endgültig auch Deutschland erreicht. Die Folgen sind nicht abzusehen. Aber viele Maßnahmen wurden bereits in Kraft gesetzt. Schulen und Universitäten sind geschlossen worden, ebenso die Kitas. Museen, Theater, Restaurants, Clubs, Kinos machen dicht. All das mit dem Ziel, das Virus daran zu hindern, sich allzu schnell auszubreiten. All diese Interventionen richten sich an die Gesellschaft als Ganzes.



Was bedeutet das für den Einzelnen?

Was das alles für den Einzelnen bedeuten mag, ist kaum zu ermessen. Wir hören von „Hamsterkäufen“ und werden dafür gescholten. Das Bedürfnis, sich zu versorgen, vorzusorgen, für Zeiten der Not ist nur allzu verständlich. Haben wir nicht alle von unseren Eltern oder Großeltern gehört, wie entscheidend es in Notzeiten sein kann, auf einen Vorrat zurückgreifen zu können?



All dies kann Angst und Panik auslösen

Angststörungen nehmen in Krisenzeiten zu

Viele werden an dem Virus schwer erkranken oder möglicherweise daran sterben. Der Blick nach China und nach Italien reicht aus, sich vorzustellen, dass uns dies ebenso treffen kann. So können bereits bestehende Ängste verstärkt oder neue Angst und Panik ausgelöst werden.

Doch wie gehen wir damit um? Wie können wir die nächsten Wochen überstehen? Unsere Ängste mögen durch kursierende Fake-News verstärkt werden, sie mögen unrealistisch und überzogen sein, aber das Virus gibt es tatsächlich und die Ursache ist real.

Viele von uns sind nicht nur in ihrer Gesundheit, sondern auch in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Wir spüren eine große Verunsicherung, die weit über die Frage hinausreicht, ob Nahrungsmittel und Artikel des täglichen Bedarfs auch künftig erhältlich sein werden und ob man überhaupt noch zu einem Supermarkt kommt, wenn die eigene Stadt unter Quarantäne gestellt wird.



Wir haben keine Erfahrung mit derartigen Krisen und kein Vorwissen

Teilweise sind unsere Ängste also nachvollziehbar, da wir nicht wissen, was auf uns zukommt und wir auch nicht wissen, wie wir mit der Situation umgehen sollen.

So etwas gab es noch nie, wir haben kein Vorwissen, auf das wir zurückgreifen könnten. Deutschland ist weltweit eines der reichsten Länder mit einem vergleichsweise hohen Sozialstandard und hervorragender medizinischer Versorgung. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs leben wir in Frieden und Sicherheit. Lebens- und existenzbedrohende Situationen, die die gesamte Gesellschaft betreffen, kennen wir nur aus den Erzählungen der Eltern oder Großeltern. Die Erfahrung mit solchen Ereignissen und Krisen fehlt uns. Was also tun, wenn wir vor einer Bedrohung unvorhersehbaren Ausmaßes stehen wie vor der Corona-Pandemie?

Wir fühlen uns einem unsichtbaren Feind ausgeliefert.



Was können wir praktisch gegen die Angst tun?

Zusammenhalt in Zeiten von Corona stärken
Zusammenhalt stärken

Praktisch lässt sich einiges tun, um die Angst und auch die reale Gefahr einzudämmen. Wir können dem Rat der Virologen folgen und vermehrt unsere Hände waschen. Wir können unsere Sozialkontakte verringern, mehr Abstand zu anderen Menschen halten, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Wir können das Geschehen rationalisieren und uns auch einen sinnvollen Notvorrat anlegen – dies wird ohnehin seit langem vom Bundesamt für Katastrophenschutz empfohlen. Wir können Entspannungsübungen machen, um uns zu beruhigen. All dies hilft gegen Übererregung und blinden Aktionismus. Da wo wir selbst Besonnenheit an den Tag legen, wirken wir beruhigend auf unsere Umgebung ein. Wir können uns auch vermehrt an Menschen halten, die uns beruhigen können. Es ist nicht hilfreich, alle Fotos von leergeräumten Regalen, leergefegten Straßen, gigantischen Desinfektionsmaßnahmen in China Tag für Tag zu verfolgen und zu verinnerlichen. Dadurch wächst die Angst. Unser Gehirn speichert all dies und verknüpft es mit anderen Vorstellungen, die wir bereits über Katastrophen in uns tragen. Es hilft, nicht alle Schreckensnachrichten minutiös zu verfolgen, sondern auch noch den normalen Alltag wahrzunehmen.



Was hilft noch?

Zunächst einmal können wir wahrnehmen, dass wir tatsächlich Angst haben und uns mit der Situation überfordert fühlenohne dies zu werten und automatisch zu reagieren. Angst ist eine normale Reaktion auf eine unnormale Situation. Wir dürfen sie haben und zugeben. Wir können darüber sprechen, sie mit anderen teilen. Dann werden wir erfahren, dass wir damit nicht allein sind, und wir werden die Gedanken der anderen hören, die vielleicht zu ähnlichen Überlegungen kommen wir wir selbst, aber einen anderen Umgang damit gefunden haben. Wir können auch rational überlegen, was jetzt zu tun ist.



Coronavirus: Existenzängste und frühere Angsterfahrungen

Nun kann es aber sein, dass unsere Angst noch weit tiefer reicht, als die aktuelle Entwicklung es vermuten lässt und wir plötzlich in Kontakt kommen mit existenziellen Fragen unseres Lebens, die wir bisher noch niemals im Blick hatten. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen und zu überlegen was uns im Leben wichtig ist, woraus wir unsere Lebensenergie beziehen, worin wir gründen. Was gibt uns in unserem Leben Sicherheit? Welche Ressourcen haben wir, was hält uns stabil und wie können wir dies fördern? Außerdem kann die aktuelle Situation an frühere Katastrophenerfahrungen und Angsterfahrungen, traumatische Erfahrungen, in unserem Leben rühren und Erinnerungen ins Bewusstsein bringen, die wir lange vergessen glaubten. Hier empfiehlt es sich, Kontakt mit einem Traumatherapeuten aufzunehmen.



Sie erreichen mich für eine Terminvereinbarung unter der E-Mail info@ulrike-englmann.de oder telefonisch unter 0160 90 700 600.

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