Traumata wirken manchmal über Generationen hinweg und nicht nur Kinder,
sondern sogar Enkelkinder leiden unter den Folgen – oft ohne etwas von den Zusammenhängen zu ahnen.
Was versteht man unter einem Trauma?
Unter einem Trauma versteht man eine seelische Verletzung, die entstehen kann, wenn die psychischen Schutzmechanismen des Betroffenen nicht ausreichen um ein Ereignis zu verarbeiten. Dies kann beispielsweise bei schweren Unfällen, plötzlichen lebensbedrohlichen Erkrankungen, Naturkatastrophen und bei Gewalterfahrungen der Fall sein. Auch Verluste, Vernachlässigungen oder Mobbing am Arbeitsplatz können zu Traumatisierungen führen. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Widerstandsfähigkeit des Betroffenen. Glücklicherweise führt nicht jedes schreckliche Ereignis zu einer Traumatisierung, sondern oft entsteht eine besondere Belastung, die der Betroffene entsprechend verarbeiten muss.
Kriegsenkel: Können Traumatisierungen „weitergegeben“ werden?
Traumatisierungen hinterlassen häufig langfristige Spuren im Leben eines Menschen, teilweise kommt es auch zu Veränderungen in der Persönlichkeit. Manchmal ist die Erinnerung an das traumatische Ereignis so erschreckend, dass der Betroffene nicht darüber sprechen kann und die Erinnerung so weit wie möglich aus seinem Bewusstsein verbannt. Übrig bleiben manchmal „nur“ körperliche Symptome oder auffällige Verhaltensweisen, die für die Umwelt und schließlich auch für den Betroffenen schwer einzuordnen sind. Traumata in Worte zu fassen ist kaum möglich. Es „verschlägt einem im wahrsten Sinn des Wortes die Sprache“.
In der Nachkriegszeit war dies häufig zu beobachten: Die Eltern schwiegen über die eigenen Kriegserlebnisse – mit der Folge, dass die Reaktionen und das Verhalten der Eltern für die Kindern unverständlich blieben und sie es nicht einordnen konnten. Sie halten das Verhalten der Eltern für normal und übernehmen es unbewusst. Schließlich entwickeln sie manchmal sogar die gleichen Symptome wie die Eltern. Man spricht von "Kriegsenkeln".
Woran kann man erkennen, dass man an einem transgenerationalen Trauma leidet?
Eine große Schwierigkeit besteht darin, dass die Betroffenen häufig gar nichts von der Traumatisierung ihrer Eltern wissen – bestenfalls etwas ahnen und mit einem unklaren Symptombild in der psychotherapeutischen Praxis erscheinen. Vielleicht sind es Schlafstörungen, nicht erklärbare körperliche Symptome oder Ängste und depressive Stimmungen unter denen Kriegsenkel leiden, ohne einen direkten Grund ausmachen zu können. Hier ist es erforderlich genau hinzusehen und Zusammenhänge im Familiensystem erkennen zu können.
Kann eine Therapie bei einer transgenerationalen Traumatisierung überhaupt helfen?
Nicht jeder Mensch mit Eltern, die unter Traumafolgestörungen leiden, entwickelt diese auch selbst. Auch hier spielen verschiedene Faktoren, wie die eigene Resilienz, epigenetische Bedingungen oder das Bindungsverhalten der Eltern eine Rolle. Grundsätzlich ist eine Bearbeitung von transgenerationalen Traumatisierungen möglich.
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